Jahrgang 2017

Das Rebjahr 2017 war erneut gekenntzeichnet durch einen heissen, trockenen Sommer. Erstmalig wurde versucht, die regelmässigen Spritzungen mit vollständig biologischen Produkten (Andermatt Biocontrol) durchzuführen. Kurz nach der Blüte (anfangs Juni) erfolgte jedoch ein beginnender Mehltaubefall, welcher mit 2maliger systemischer Spritzung kurativ behandelt werden musste.

Aufgrund des positiven Resultates aus dem Jahrgang 2014 mit einem zusätzlichen Anteil Cariñena, wurden 2017 alte Merlot-Rebstöcke entfernt und 40 neue Cariñena angepflanzt, sodass mittelfristig ein Cuvée von je 40-45% Merlot und Cabernet Sauvignon sowie 15% Cariñena angestrebt wird.

Um den Ertragsverlust aus den Neuanpflanzungen zu kompensieren, wurden bei den übrigen Reben mehr Triebe angeschnitten, was während der Vegetationsphase zu einer sehr üppigen Laubwand führte und diese sehr anfällig für Mehltau machte. Der trockene und heisse Sommer (Temperaturen teilweise bis 40°C) liess die Laubwand leiden, sodass bereits ab Mitte August eine bis heute unklare, rötliche Verfärbung eintrat. Dieses Phänomen war in der ganzen Weinregion zu beobachten.

Durch den heissen und trockenen Sommer beschleunigte sich auch die Reifephase, sodass sich zum Zeitpunkt der geplanten Ernte Ende September bei Merlot und Cabernet Sauvignon bereits viele, kleine, saftarme jedoch zucker- und aromareiche Traubenbeeren zeigten. Aus diesem Grunde wurden Ende September Merlot und Cabernet Sauvignon zusammen gelesen und als Cuvée mit rekordverdächtigen Zuckerwerten (115° Oechsle) verarbeitet.

Der Ertrag war 2017 infolge der kleinbeerigen und saftarmen Trauben sowie auch infolge der Neuanpflanzungen um 40% weniger. Das Traubengut zeigte eine gute Qualität. Ein Befall mit Drosophila suzukii war auch dieses Jahr nicht zu verzeichnen. Wahrscheinlich waren die Bedingungen für die Fliege infolge der Hitze und der Trockenheit zu schlecht.

Das erste Mal erfolgte vor der eigentlichen alkoholischen Gärung eine Kalzmazeration bei 5°C während 4 Tagen. Danach setzten wir unter vollständiger Temperaturkontrolle eine vollständige Vergärung bei 22-27°C an. Dadurch konnte die Maischenkontaktzeit verlängert werden, was mit einer grösseren Extraktion der Aromastoffe verbunden ist. Da Merlot und Cabernet Sauvignon sich zum Erntezeitpunkt im gleichen Reifestadium befanden, erfolgte die Verarbeitung zusammen als Cuvée.

Cuvée Merlot/Cabernet Sauvignon

ERNTE: 25./26.09.2017
OECHSLEGRADE: 115°
SÄURE: GESAMTSÄURE: 6.5 g/L (PH-Wert nicht gemessen)
ERTRAG: 300 kg bzw. 150 Liter (1’100 g/m2)
VINIFIKATION: Kalzmazeration bei 5°C während 4 Tagen, danach vollständige Maischenvergärung unter Temperaturkontrolle (22-27°C) während 7 Tagen. Danach Abpressen bei maximalem Druck von 2.5 bar. Totale Gärdauer 10 Tage. Abzug von der Hefe 2 Wochen nach Gärende. Biologischer Säureabbau (BSA) spontan.

Maischenvergärung mit Kulturhefe Lalvin Opale ICV [Saccharomyces cervisiae] (eigentlich Weissweinhefe mit Alkoholtoleranz bis 16%).

Ausbau/Stabilisierung

  • Abzug von der Hefe 2 Wochen nach Gärende (11/17)
  • Einsetzen des biologischen Säureabbaus spontan 11/17 sowie Zugabe von Oenococcus oeni-Kulturen im 12/17
  • Assemblage: 135L 2017er und 25L 2016er, sodass 55% Cabernet Sauvignon und 45% Merlot
  • Fassausbau in neuem Eichenfass (160L) 01/18 – 11/18
  • Aus Fassausbau Übernahme von viel Tanninen, sodass Beigabe zusätzlicher Anteil aus dem 2018er-Jahrgang (Cuvé unverändert: 55% Cabernet Sauvignon und 45% Merlot)
  • Keine Filtration erfolgt, Klärung allein durch Sedimentation

ABFÜLLUNG: Mai 2019
PH: 3.87
GESAMTSÄURE: ca. 6 g/L
RESTZUCKER: 0 g/L
FREIE H2SO3: ca. 20-30 mg/L
GESAMTE H2SO3: <100 mg/L
APFELSÄURE: 0 mg/L

Degustationsnotiz vom 17.10.2019
F: Kirsch-schwarz, purpurrote Randreflexe
N: verschlossen, blumige-grüne Töne nach Veilchen und Geranien, fruchtig nach Zwetschgen
G: weich-runder, voluminöser Auftakt, im Höhepunkt pelzig-süssliche Tannine mit leichten Noten nach Bittermandeln. Lange, rund und harmonisch im Abgang.